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OberflÀchen optisch oder taktil analysieren: Welches Messverfahren passt wann?

| Marketing Team

Eine qualifizierte Analyse maschinenbearbeiteter OberflÀchen basiert auf der Wahl des richtigen Messverfahrens. Taktile und optische Messtechniken bieten Vor- und Nachteile, die es sinnvoll abzuwÀgen gilt. Noch gelten zweidimensionale Profilschnitte als Stand der Technik, doch nicht immer lassen sich OberflÀchenstrukturen damit ausreichend beschreiben. Dann kann eine dreidimensionale Abtastung hilfreich sein.

Rauheits- und Welligkeitsmessungen sind schon lange fester Bestandteil der QualitĂ€tsprĂŒfung. Traditionell wird darunter eine zweidimensionale Messung verstanden. Das Ergebnis der taktilen Abtastung ist ein OberflĂ€chenschnitt. Beschreiben lassen sich die gewonnenen Eigenschaften mit einer Vielzahl von Parametern innerhalb der DIN EN ISO 4287 / 4288 sowie der DIN EN ISO 13565-1/2. Das Schnittrelief lĂ€sst sich dabei mit einer zweidimensionalen Momentaufnahme vergleichen, die allerdings keine Aussage ĂŒber FlĂ€chenstrukturen zulĂ€sst. Erfordert ein Produktionsprozess jedoch exakt definierte OberflĂ€chenstrukturen, sind optische MessgerĂ€te gefragt.

Der Spagat zwischen glatt und rau

Anschaulich wird diese Aussage am Beispiel von texturierten Feinblechen, wie sie in der Automobilindustrie zum Einsatz kommen. Hierbei ist ein möglichst glatter Untergrund Basis fĂŒr die erstklassige Lackierung. Die Umformung der Bleche in Pressen benötigt jedoch eine gewisse Mindestrauheit. Sie ist essenziell fĂŒr die HaftfĂ€higkeit von Öl, um Prozessstörungen auf ein Minimum zu reduzieren. Soll die OberflĂ€chengĂŒte eines solchen Blechs geprĂŒft werden, lassen sich sowohl taktile als auch optische Verfahren einsetzen. Die zur Rauheitsanalyse herangezogenen 2D-Parameter Ra und Rpc, ebenso wie der Wsa-Wert nach SEP 1941, sind vergleichbar. Trotzdem reichen diese Informationen nicht aus: Um sicherzustellen, dass die OberflĂ€che den strengen Anforderungen der Automobilindustrie entspricht, mĂŒssen zusĂ€tzlich statistische Daten der OberflĂ€che erfasst werden.

Optische Messverfahren fĂŒr die FlĂ€chenanalyse

Hierzu setzen Blechhersteller optische MessgerĂ€te ein - beispielsweise den MarSurf CM explorer. Mit diesem Konfokalmikroskop werden die HĂ€ufigkeit vorhandener Partikel sowie deren GrĂ¶ĂŸe und Volumen in der FlĂ€che ermittelt. Ferner sind Aussagen ĂŒber die die GrĂ¶ĂŸe von Vertiefungen (Leervolumina) und deren Lage möglich. Erst diese Informationen liefern prozesstechnisch wertvolle Ergebnisse, um die Mikrostrukturierung der OberflĂ€che qualifizieren zu können. Die entsprechenden 3D-Texturparameter sowie die Operatoren zu deren Bestimmung sind in der noch jungen DIN EN ISO 25178 beschrieben. Sie ist die erste internationale Norm, die die berĂŒhrungslose Messung und Spezifikation von 3D-OberflĂ€chentexturen berĂŒcksichtigt.

Fazit

Die qualifizierte Analyse maschinenbearbeiteter OberflĂ€chen basiert auf der Wahl des richtigen Messverfahrens. Reicht der zweidimensionale Profilschnitt fĂŒr die Beurteilung von FlĂ€chenstrukturen nicht mehr aus, sind dreidimensionale optische Wege zu beschreiten. Noch ist die flĂ€chenhafte optische Rauheitsmessung weniger verbreitet als die taktile Variante. Der Blick in die Praxis zeigt, dass sich beide Verfahren hervorragend ergĂ€nzen und immer mehr zur Anwendung kommen.

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