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Making wear visible

| Marketing Team

Even in an established discipline such as engine technology, reducing friction remains one of the central development goals. Even if the friction behavior has improved significantly in the last ten to 15 years: There are still opportunities for optimization. In order to track down these potentials, the car manufacturer Volkswagen uses optical 3D metrology from Mahr and NanoFocus for the surface analysis of its components. The aim is to further reduce friction in the engines.

Verbrennungsmotoren sollen in Zukunft noch leichter, verbrauchsĂ€rmer und umweltschonender unterwegs sein – und dabei am besten auch noch mehr Leistung auf die Straße bringen. Ein Weg, dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, eröffnet sich durch den verbesserten Gesamtwirkungsgrad. Reibungsverluste spielen hierbei eine wesentliche Rolle. Denn Reibung zu ĂŒberwinden kostet Kraft und Reibung erzeugt WĂ€rme, deren Energie damit nicht mehr fĂŒr die Bewegung zur VerfĂŒgung steht. Gleichzeitig erzeugt Reibung ungewollte GerĂ€usche, die bei modernen Autos mit Elektromotor nicht mehr ĂŒberlagert werden. Und schließlich fĂŒhrt Reibung auch zu Verschleiß an den beweglichen Bauteilen eines Motors. Aus diesen GrĂŒnden prĂŒft Volkswagen mit einem optischen 3D-Verfahren, wo Bauteile aneinander reiben – und in welcher IntensitĂ€t.

OberflÀchen zeigen, was passiert ist

Im Wesentlichen sind es Vorher-Nachher-Tests, die Messtechniker Stefan Rubach als Auftrag aus der Motorenentwicklung erhĂ€lt. „Uns interessiert, wie ein Bauteil aussieht, wenn es neu ist und wie nach einem definierten Testlauf“, erklĂ€rt der Diplom-Ingenieur. Verschleiß auf OberflĂ€chen werde etwa sichtbar durch rauere oder auch glattere Strukturen. „Es können sich aber auch Kerben einarbeiten, welche die OberflĂ€che nachhaltig verĂ€ndern“, so Rubach. Um solche VerĂ€nderungen im Rahmen laufender FuE-Projekte sauber zu detektieren, ist dreidimensionale optische OberflĂ€chenmesstechnik notwendig. Die Messtechniker in Wolfsburg nutzen hierzu ein GerĂ€t von NanoFocus, das inzwischen bei Mahr unter der Bezeichnung MarSurf CM explorer erhĂ€ltlich ist. Beide Unternehmen kooperieren seit April 2018 auf diesem Gebiet. Mit dem MarSurf CM explorer werden OberflĂ€chen optisch, und damit berĂŒhrungslos, abgetastet und anschließend analysiert. Das Ergebnis ist ein dreidimensionales Höhenbild. Berge und TĂ€ler, Quellen und Senken sind darauf eindeutig zu erkennen – auch dann, wenn diese nicht gerichtet angeordnet, sondern stochastisch verteilt sind. Eine 3D-Analyse wird umso wichtiger, wenn die auf dem PrĂŒfstand stehenden OberflĂ€chen beschichtet sind oder ĂŒber exakte gefĂŒhrte Hohnriefen verfĂŒgen, die zum Beispiel auf der Zylinderlaufbahn ein RĂŒckhaltevolumen fĂŒr das Öl schaffen.

 

Lochblende filtert Streulicht

Der MarSurf CM explorer von Mahr wird in der OberflĂ€chenmesstechnik von Volkswagen als flexibel einsetzbares Instrument gerade dann genutzt, wenn FlĂ€cheninformationen gefragt sind. Hierbei geht es um den genauen Blick auf die Details einer OberflĂ€che – und nicht nur um einen Profilschnitt, wie bei taktilen Messungen.

Hinter dem optischen Messverfahren des CM explorer steht die Technologie der Konfokalmikroskopie. Die Besonderheit: Das GerĂ€t von Mahr filtert ĂŒber eine rotierende Lochblende – die sogenannte Multi-Pinhole-Disk – das von der ObjektflĂ€che reflektierte Streulicht heraus. Auf diese Weise werden nur die OberflĂ€chenpunkte auf dem CCD-Chip der Kamera abgebildet, die sich exakt im Fokus befinden. Unscharfe Bildpunkte werden ausgeblendet. Im ersten Schritt liegt damit ein kontrastreiches und scharfes Abbild der jeweiligen OberflĂ€che in einer klar umrissenen horizontalen Ebene vor.

Damit daraus eine bewertbare dreidimensionale Rekonstruktion der OberflĂ€che (Relief) wird, verĂ€ndert das MessgerĂ€t innerhalb der Messung automatisch den Fokus – und erzeugt damit eine Reihe von Aufnahmen auf unterschiedlichen SchĂ€rfeebenen mit den dazugehörigen Höhenlinien.

Übereinandergelegt, entsteht daraus ein dreidimensionales Bild mit einer Auflösung, die Strukturen auch im Nanobereich sichtbar macht. Durchschnittlich besteht so ein Bildstapel aus 200 bis 400 Einzelbildern, die binnen weniger Sekunden aufgenommen und von der Messsoftware in ein dreidimensionales Höhenbild umgewandelt werden. „Wir erzeugen keine Bilder, sondern Reliefs“, unterstreicht Stefan Rubach.

 

Hohe Auflösung auch bei großen FlĂ€chen

Mit dem MarSurf CM explorer ist das interne PrĂŒflabor der Volkswagen-Motorenentwicklung am Standort Wolfsburg in der Lage, buchstĂ€blich auf Spurensuche zu gehen. Das Standardobjektiv deckt mit seiner 20fachen VergrĂ¶ĂŸerung einen Messfleck von 0,8 mal 0,8 Millimetern ab. Sind grĂ¶ĂŸere FlĂ€chen gefragt, verfĂŒgt der CM explorer ĂŒber eine sogenannte Stitching-Funktion. Mit ihr werden benachbarte Einzelbilder zu einem Gesamtbild miteinander kombiniert – Ă€hnlich wie bei einer Panoramaaufnahme. Hierdurch lassen sich auch große FlĂ€chen mit höchst möglicher Auflösung analysieren. Die Lösung von Mahr macht damit ihrem Namen „explorer“ alle Ehre: „Bei vielen MessauftrĂ€gen wissen hĂ€ufig weder der Entwickler noch wir, was uns erwartet“, beschreibt Rubach die dann folgende Entdeckungsreise.

Damit Messergebnisse vergleichbar sind, zĂ€hlt auch bei der konfokalen Messtechnik die Wiederholgenauigkeit. Das gilt besonders dann, wenn im Laboralltag verschiedene Mitarbeiter Messungen durchfĂŒhren. „Messtechnik hat viel mit Vertrauen zu tun. Vertrauen zur Technik und zu den Mitarbeitern, die damit arbeiten“, ist Rubach ĂŒberzeugt. Die einfache Bedienbarkeit der Hard- und Software ist fĂŒr Rubach daher von zentraler Bedeutung, um Anwenderfehler zu vermeiden. Aber auch Bauteile, die vor der Untersuchung nicht vollstĂ€ndig gereinigt wurden, verfĂ€lschen durch Schmutzablagerungen oder Staub die Ergebnisse. Aus diesem Grund ist die Hardware des MarSurf CM explorer besonders robust.

 

Mehr RealitÀt in der Entwicklung

Die gemessenen Topografien lassen sich als PrĂŒfbericht in PDF-Form fĂŒr die weitere Analytik verwenden. FĂŒr die Integration der Messergebnisse in ihre Simulationsverfahren nutzen die Entwickler bei Volkswagen jedoch die Rohdaten der OberflĂ€chenmessungen. Mit Hilfe dieser ungefilterten Daten lassen sich wĂ€hrend einer Simulation Funktionen und Verhalten zielsicher prognostizieren. Rubach und seine Kollegen können folglich sehr nahe an der RealitĂ€t arbeiten. „FrĂŒher mussten Berechnungsmodelle erstellt werden, heute stehen uns reale OberflĂ€chen und ihr Verhalten in der Simulation zur VerfĂŒgung“, erklĂ€rt VW-Messtechniker Rubach. Und weiter: „Wir entwickeln deutlich nĂ€her an der RealitĂ€t.“

Text: Thorsten Höring, Produktmanager bei Mahr & Jörg Meyer, Global Key Account Manager bei Mahr.

 

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